Holzeinschlag
Der Holzeinschlag in Deutschland betrug im Jahr 2022 rund 78,7 Mio. Erntefestmeter. Insgesamt liefert Bayerns Forstwirtschaft knapp ein Drittel (27 %) des gesamten Rohholzangebots in Deutschland.
Die amtliche Holzeinschlagsstatistik umfasst den Holzeinschlag in ganz Bayern für alle Waldbesitzarten. Dabei variieren die Methoden und Quellen der Erfassung der eingeschlagenen Holzmengen zwischen den Besitzarten. Für den Staats- und Bundeswald melden die Bayerischen Staatsforsten bzw. die Bundesforsten die jährlich angefallenen Holzmengen. Der Holzeinschlag im Privat- und Körperschaftswald wird über Befragungen erhoben. Dazu schreibt die LWF jährlich ein gleichbleibendes Kollektiv von etwa 1.300 privaten Waldbesitzern an, die freiwillig Angaben zu ihrem Holzeinschlag machen. Im Körperschaftswald wird jährlich eine Vollerhebung unter den Kommunen mit Waldbesitz durchgeführt. Diese Daten aus den Befragungen werden für den Gesamtwald in Bayern hochgerechnet. Neben den Daten aus den Befragungen werden zum Vergleich auch der jährliche Holzzuwachs und die jährliche durchschnittliche Nutzung aus den Ergebnissen der letzten Bundeswaldinventur dargestellt.
- Holzeinschlag
nach Baum-
artengruppen - Wetterextreme und Kalamitäten –
Anteil von Schadholz
am Holzeinschlag - Holzeinschlag
nach Wald-
besitzarten - Holzeinschlag
nach Sorten
Das folgende Diagramm zeigt den Holzeinschlag der amtlichen Statistik der Jahre 2007 bis 2022. Mit rund 20,9 Mio. Erntefestmetern (Efm) liegt der bayerische Holzeinschlag über dem Niveau der vergangenen Jahre und hat sich gegenüber dem Vorjahr um 10 % erhöht. Die erhöhte Einschlagsintensität betrifft alle Baumartengruppen, abgesehen von Eiche. Unter der Baumartengruppe Buche werden auch weitere Laubhölzer miterfasst (Buntlaubhölzer, sonstige Laubhölzer). Die beiden ersten Säulen bilden die Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur (BWI 3) ab und dienen als Weiser für eine nachhaltige Holznutzung. Demnach zeigt die linke Säule, die zwischen den Jahren 2002 und 2012 jährlich in Bayern gewachsene Holzmenge an. Mit ca. 24 Mio. Erntefestmetern (Efm) liegt diese um knapp 8 % über der jährlichen Nutzungsmenge, die sich auf 22,3 Mio. Efm beläuft. Damit wurden von 2002 bis 2012 pro Jahr etwa 1,7 Millionen Erntefestmeter weniger Holz genutzt als zugewachsen sind.
Abb. 1: Holzeinschlag in Bayern von 2007 bis 2022 nach Baumartengruppen. Aufgetragen sind auch die durchschnittliche Nutzung und der Zuwachs nach der dritten Bundeswaldinventur. (Rundungsbedingte Abweichungen zur Summe der Einzelwerte sind möglich) (© LfStat, 2023)
Mit dem Klimawandel nehmen Wetterextreme in Bayern zu. Hierdurch erhöhen sich auch die Schadholzmengen, die durch Ereignisse wie Sturm, Käfer, Schneebruch usw. anfallen. In folgendem Diagramm sind die durch die amtliche Einschlagsstatistik erfassten Schadholzmengen in Bayern der Jahre 2008 bis 2022 dargestellt.
Abb. 2: Einschlag in Bayern zwischen 2008 und 2022 nach den Ursachen. Zusätzlich ist der Anteil des Schadholzes angegeben. (© LfStat, 2023)
Im Jahr 2007 führte der Sturm „Kyrill“ und 2008 „Emma“ zu einem hohen Holzanfall, gefolgt von regional großen Schäden durch Borkenkäfer. In den folgenden Jahren wurde deutlich weniger Holz eingeschlagen. Gegen Ende des Wintereinschlags 2015 verursachte das Sturmtief „Niklas“ erhebliche Windwurfschäden. In der Folge kam es zur Massenvermehrung von Buchdrucker und Kupferstecher, die durch die warmen und trockenen Sommer begünstigt bis ins Jahr 2022 angehalten hat.
2016 wurde der Frischholzeinschlag wegen der Borkenkäfermassenvermehrung (3,4 Mio. Efm) und den Schäden durch „Niklas“ deutlich zurückgenommen. Im Jahr 2017 verursachten Insekten eine Schadholzmenge von 4,1 Mio. Efm und Stürme, darunter auch der Gewittersturm „Kolle“, 2,6 Mio. Efm. Ähnlich hohe Schadholzmengen (Insekten 4,8 Mio. Efm; Sturm 1,8 Mio. Efm) waren auch 2018 wieder zu verzeichnen. Im Jahr 2019 steigerten sich die Schadholzmengen in Bayern auf 10,9 Mio. Efm, wovon 6,3 Mio. Efm durch Käferbefall verursacht waren. Die absoluten Schadholzmengen gingen im Jahr 2020 auf 10,7 Mio. Efm leicht zurück. Durch insgesamt geringere Erntemengen stieg der Anteil an Schadholz auf den Höchstwert von 59 %. Erst 2020 ließen die massiven Schäden durch Borkenkäfer wieder nach und der Schadholzanteil sank bei gleichzeitig steigendem regulärem Holzeinschlag.
Im Jahr 2022 liegt der Holzeinschlag mit 20,9 Mio. Efm erneut auf einem hohen Niveau. Der trocken-heiße Sommer begünstigte die Borkenkäferpopulation, sodass es in der Folge vor allem im Norden und Osten, aber auch im Süden Bayerns wieder zu vermehrten Schäden durch Insekten kam. Größere Schäden durch Sturmereignisse und andere Schadursachen blieben weitestgehend aus. Die absolute Schadholzmenge hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Mio. Efm (13 %) erhöht. Aufgrund des höheren Holzeinschlags ist der Anteil unplanmäßiger Nutzungen von 34 % zwar mit dem Vorjahr vergleichbar; allerdings liegt der Schadholzanteil weiterhin über dem langjährigen Mittel von 30 % (Referenz 2008-2022).
Von den 7,0 Mio. Efm Schadholz entfallen insgesamt 91 % auf Nadelholz bzw. sind 83 % der Baumartengruppe Fichte (mit Tanne und Douglasie) zuzuordnen.
Über alle Waldbesitzarten hinweg wurden im Jahr 2022 insgesamt 20,9 Mio. Efm. Holz geerntet. Gegenüber dem Vorjahr wurden demnach 1,9 Mio. Efm bzw. 10 % mehr eingeschlagen. Der Privatwald schlug mit 66 % den überwiegenden Teil des Holzes ein. 26 % stammten aus dem Staatswald Bayerns und etwa 8 % aus den Körperschaftswäldern. Die im Staatswald des Bundes angefallene Holzmenge nimmt weniger als 1 % der gesamten Einschlagsmenge ein.
Auffällig ist, dass 2022 im Privatwald mit 13,8 Mio. Efm erneut mehr Holz eingeschlagen wurde. Das entspricht einem um 25 % höheren Einschlag bezogen auf den Durchschnittswert von 2007-2022 (Ø 11,0 Mio. Efm). Auch im Staats- und Körperschaftswald gab es wieder eine verstärkte Holzeinschlagstätigkeit. Mit 5,4 Mio. Efm lag der Holzeinschlag im Staatswald um rund 8 % über dem durchschnittlichen Holzeinschlag von 2007-2022 (Ø 5,0 Mio. Efm); im Körperschaftswald belief sich die Steigerung auf 12 % (Ø 1,5 Mio. Efm).
Abb. 3: Holzeinschlag in Bayern 2007 - 2022 nach Waldbesitzarten. Die ersten beiden Säulen geben die Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur an, die Daten der Säulen 2007 bis 2022 sind aus der amtlichen Holzeinschlagsstatistik entnommen. (© LfStat, 2023)
Vom Holzeinschlag 2022 wurden 52 % für Sägewerke im In- und Ausland als Stammholz bereitgestellt. Weitere 7 % wurden als Industrieholz zur stofflichen Nutzung an die Holzwerkstoff- sowie Papier- und Zellstoffindustrie geliefert. Rund 37 % des Einschlags dienten der Energieerzeugung für Wärme und Strom in Form von Scheitholz oder Hackschnitzeln: Mit rund 7,7 Mio. Efm entspricht das dem höchsten Energieholzaufkommen seit 2007, relational gesehen liegt der Wert aber vergleichbar hoch wie in den Jahren 2019 und 2020. Ein Mehreinschlag, der rein einer erhöhten Energieholzbereitstellung dient, kann aus den Daten nicht abgeleitet werden.
Abb. 4: Holzeinschlag in Bayern 2022 nach Sorten (© LfStat, 2023)
Getrennt nach Nadelholz- und Laubholzarten zeigt sich folgendes Bild:
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 17,7 Mio. Efm Nadelholz eingeschlagen; das ist der höchste Wert seit 2007.
Zwischen 2017 und 2019 stieg der Nadelholzeinschlag, getrieben durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäferschäden kontinuierlich an. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 wurde die Einschlagsintensität in den Jahren 2021 und 2022 wieder erhöht. Mögliche Ursachen sind der Rückgang der Schadholzmengen, die etwas höheren Rohholzpreise und das Nachholen von schon länger aufgeschobenen planmäßigen Durchforstungen oder Endnutzungen.
Im Vergleich zum Mittelwert der Sortenverteilung der Bezugsperiode 2007-2022 (Ø) bewegen sich die Anteile von Stammholz mit 59 % (Ø 62 %), Industrieholz mit 6 % (Ø 7 %) und nicht verwendetem Holz mit 3 % (Ø 4 %) unter den langjährigen Mitteln. Lediglich der Anteil von Energieholz liegt mit 32 % deutlich über dem Durchschnittswert (Ø 28 %). Der starke Anstieg des Energieholzsortiments kann möglicherweise auf waldschutzwirksame Aufarbeitungsverfahren (Hackgut) im Zuge der Borkenkäferbekämpfung und auf die stark gestiegene Nachfrage nach Energieholz zurückgeführt werden.
Abb. 5: Nadelholzeinschlag nach Sorten in Bayern 2007 – 2022 (© LfStat, 2023)
Im Jahr 2022 fielen insgesamt 3,2 Mio. Efm Laubholz an.
Die eingeschlagene Laubholzmenge im Jahr 2022 ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen (+19 %) und liegt mit der Gesamtmenge von 3,2 Mio. Efm über dem langjährigen Durchschnitt. Der höhere Einschlag betrifft ausschließlich die Energieholzsortimente; diese erfuhren in der durch den Ukrainekrieg ausgelösten Energiekrise eine starke Nachfragesteigerung. Die Anteile der Sortimente betragen zu 16 % Stammholz, 11 % Industrieholz, 64 % Energieholz und 9 % nicht verwertetes Holz.
Die eingeschlagene Laubholzmenge im Jahr 2021 ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen und liegt sowohl mit der Gesamtmenge von 2,6 Mio. Efm als auch mit der Sortenverteilung im langjährigen Durchschnitt. Die Anteile der Sortimente betragen zu 17 % Stammholz, 15 % Industrieholz, 56 % Energieholz und 13 % nicht verwertetes Holz.
Als Gründe für den hohen Energieholzanteil beim Laubholz werden die Holzqualität, die eine Verwendung als Sägeholz oft nicht zulässt, teilweise nicht ausreichende stoffliche Verwertungsmöglichkeit für nicht sägefähiges Holz sowie der große Eigenbedarf für Energieholz im Kleinprivatwald gesehen.
Von den 494.400 Efm Laubstammholz entfallen rund 55 % auf Buche, 26 % auf Buntlaubholz und 19 % auf Eiche.
Abb. 6: Laubholzeinschlag in Bayern 2007 - 2022 (© LfStat, 2023)